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„Wie ein Damoklesschwert“

Im Gespräch mit Dr. Michael Macht

Der Ausbau der E-Mobilität und die Herstellung entsprechender Fahrzeuge stellen die gesamte Automobilbranche vor neue Aufgaben. Im Interview erläutert Dr. Michael Macht die Hintergründe des Wandels und wie sich die OEMs und Zulieferer am besten darauf einstellen können.

b on top: Was bedeutet die Ausweitung der E-Mobilität für die Branche?

Michael Macht: Der Ausbau der E-Mobilität hat weitreichende Folgen für die Hersteller, OEMs und Zulieferer. Schließlich hat der Gesetzgeber ja verpflichtend mit 95 g/km einen CO2-Grenzwert festgelegt, der bereits 2020 eingehalten werden muss. Das bedeutet, dass die großen Hersteller ihrer gesamten Flotte entsprechend viele Elektro- und Hybridfahrzeuge beimischen müssen. Daraus resultiert der enorme Druck, derartige Fahrzeuge jetzt ans Netz zu bringen. Wer den CO2-Grenzwert nicht einhält, dem drohen empfindliche Strafzahlungen. Insofern hängen der CO2-Grenzwert und die E-Mobilität wie ein Damoklesschwert über den OEMs und Zulieferern.

b on top: Welche fertigungstechnischen Herausforderungen ergeben sich für OEMs und Zulieferer?

Michael Macht: Der Antrieb, die Batterie und die Stromversorgung sind die elementaren Komponenten eines E-Fahrzeugs. Deren Herstellung mag heute schon technisch gelingen. Nichtsdestotrotz steht man im Vergleich zu herkömmlichen Fahrzeugen entwicklungstechnisch in der E-Mobilität noch ganz am Anfang. Dennoch müssen die OEMs und Zulieferer hochpräzise Bauteile und Komponenten liefern, die absolut reproduzierbar sind und auch die Ansprüche an Serienreife erfüllen. Auch die Variantenvielfalt wird in Zukunft deutlich ansteigen und die enorme Menge an benötigten Bauteilen noch weiter erhöhen.

b on top: Was ist einem klassischen Zulieferer jetzt zu raten?

Michael Macht: Wer bislang Bihler-Anlagen für deren Fertigung nutzte, ist meiner Meinung nach auch gut für die Zukunft aufgestellt. Denn die Bihler-Anlagen sind prädestiniert für die Herstellung der Stanzbiegeteile sowie Komponenten und kompletten Baugruppen, die gerade in Elektromotoren benötigt werden. Bihler liefert die Technologien und Anlagen, mit denen sich diese Teile hochpräzise, in enormen Stückzahlen sowie in kurzen Zeiträumen herstellen lassen. Und vom Bedarf her wird die Menge an Teilen, die wegfallen, erheblich kleiner sein als das Volumen, welches hinzukommen wird. Auf der anderen Seite ist es sehr wichtig zu erkennen, in welche Richtung die E-Mobilität sich rein technisch weiterentwickelt. Entscheidend ist es dann, mit dem richtigen Equipment für die Fertigung von hochpräzisen Funktionsbaugruppen für die Elektromobilität bereit zu sein.

Dr. Michael Macht, 1960 in Stuttgart geboren, studierte Maschinenbau und wurde 1994 Geschäftsführer der Porsche Consulting GmbH. 2009 wurde er Vorstandsvorsitzender der Porsche AG sowie Vorstandsmitglied der Holding Porsche SE. Zwischen 2010 und 2014 fungierte er als Produktionsvorstand der VW AG. Heute ist Michael Macht für die Linde & Wiemann SE, die Endurance Capital AG sowie für die Weichai-Gruppe und die Kion Group AG tätig.

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