„Es geht nur gemeinsam“
Lernen von den Besten
Das Team ABT Sportsline zeigt kontinuierlich Höchstleistungen in der DTM, Deutschlands populärster Rennserie. ABT Sportmarketing-Chef Harry Unflath und Chefingenieur Leon Wippersteg über die Bedeutung des Teamgedankens, die Notwendigkeit von Innovation und den Gedanken der Nachhaltigkeit als Bausteine für den Erfolg.
ABT Sportsline ist das erfolgreichste aktive DTM-Team und 2024 in der 25. Saison aktiv. Mit welchem Anspruch tritt ABT Sportsline als Privatteam gegen andere Werks- und Privatteams an?
Harry Unflath: Der olympische Gedanke „Dabei sein ist alles“ zählt bei uns nicht. Wir wollen erfolgreich sein und richten alles darauf aus. Unser Slogan heißt „Vom Rennsport auf die Straße“. Deshalb hat das, was wir auf der Rennstrecke erreichen, unmittelbar Einfluss auf unser weiteres Geschäft. Wir verfolgen diesen Erfolgsgedanken seit einem Vierteljahrhundert. In dem Zeitraum haben wir in über 300 Rennen rund 90 Prozent Podiumsplätze erfahren und dabei etwa jedes fünfte Rennen gewonnen. Das ist ein Kraftakt, an dem viele Menschen ihren Anteil haben. Während die Fahrer im Rampenlicht stehen, gibt es viel Arbeit hinter den Kulissen.
Wie wichtig ist die Zusammenarbeit des gesamten Teams für den Erfolg?
Harry Unflath: Vier Dinge sind entscheidend: gute Partner, die finanziell unterstützen, ein Top-Auto auf technisch höchstem Level, ein ausgezeichneter Fahrer und last but not least ein exzellentes Team. Fahrer, die bei uns unterschreiben, wissen, dass sie nach einem Sieg den Pokal abgeben müssen. Denn sie sind nur ein Teil des Ganzen. Es geht nur gemeinsam. Und der Lohn für den Erfolg gehört dem gesamten Team.
Leon Wippersteg: Einem Sieg auf der Rennstrecke geht harte Arbeit voraus. Von den Ingenieuren über die Mechaniker bis hin zu den Logistikern – damit wir ein konkurrenzfähiges Fahrzeug an den Start bringen können, muss alles ineinandergreifen. Wir leben unsere Leidenschaft, bringen auch beim täglichen Training von 25 Boxenstopps 110 Prozent. Denn alle wissen: Wenn das Rad nicht in 6,5, sondern in neun Sekunden gewechselt wird, kann auch der beste Fahrer nicht gewinnen. Jeder kennt seine Verantwortung. Das beginnt bei mir, wenn es darum geht, die Mannschaft im richtigen Moment für den Pit Stop rauszuschicken, ohne sie in Gefahr zu bringen. Und das reicht bis zum Mann am Schlagschrauber, der passend stehen muss, um den Reifen schnellstmöglich ab- oder anschrauben zu können. Das bedeutet, alle müssen sich voll einbringen, um am Ende gemeinsam erfolgreich zu sein.
Was können Partner von einem Rennstall wie ABT Sportsline lernen?
Leon Wippersteg: Den Teamgedanken, das Vertrauen ineinander, dass sich jeder voll auf den anderen verlassen kann. Es muss jeder Handgriff stimmen. Oft kommt es auf Feinheiten an. Das ist in einem Rennstall genauso wie in einem Unternehmen. Und auch drumherum muss alles passen. Die Kollegin, die die Hotelzimmer bucht, hat ebenso ihren Anteil, wie die Geschäftsleitung, die das Team motivierend führt. Ein weiterer Punkt ist auch die gute Zusammenarbeit mit unseren Partnern, ohne die wir nicht antreten könnten.
Welche Rolle spielen Innovationskraft, Performance oder Flexibilität?
Harry Unflath: 1896 hat Johann Abt in seiner Pferdeschmiede angefangen, Kutschen mit Rädern für den Sommer und Kufen für Schnee zu entwickeln – ein echter Hybrid also. In den letzten Jahren hat ABT Sportsline Elektroautos auf die Straße gebracht. Das zeigt: Wer über Generationen erfolgreich sein will, muss innovativ sein und Neues angehen.
Leon Wippersteg: Um dabei die nötige Performance zu erreichen, braucht es natürlich auch einiges an Flexibilität. So beschäftigen wir uns mit E-Mobilität, setzen bereits aber auch bei den Verbrennern bis zu 50 Prozent E-Fuels ein. Der Motorsport versteht sich als Speerspitze der Innovation. Wir sind jeden Tag damit beschäftigt, an Verbesserungen zu arbeiten. Wir haben mehrere Hundert Sensoren in unseren Autos. Wir messen mit Lasern an sechs Punkten im Fahrzeug den Abstand zwischen Boden und Fahrbahn auf Hundertstel Millimeter genau und erstellen eine Aeromap. Ein halber Millimeter kann im Extremfall den Unterschied zwischen fahrbar und unbeherrschbar ausmachen.
Welchen Stellenwert hat Nachhaltigkeit bei ABT Sportsline?
Leon Wippersteg: Mit unserem Engagement in der Formel E oder dem Einsatz von E-Fuels sind wir da schon ganz gut aufgestellt. Nachhaltig sind wir aber auch in unserem gesamten Arbeiten. Wir haben alle Gewerke inhouse, bis hin zur Carbon-Fertigung, um beschädigte Teile ausbessern zu können, statt sie neu zu kaufen.
Harry Unflath: Nachhaltigkeit reicht bei ABT Sportsline von den sportlichen Ambitionen über das wirtschaftliche Arbeiten bis zum menschlichen Miteinander. Wir setzen auf Konstanz, können viele Mitarbeiter vorweisen, die mehr als 20 Jahre bei uns im Team sind. Da ist viel zusammengewachsen. Und ebenso ist es mit unseren Geschäftspartnern. Auch hier haben wir viele langjährige Beziehungen und arbeiten daran, diese auch für unsere Partner nachhaltig untereinander zu verknüpfen.
Ein starkes Team: Bihler ist ABT-Partner
Seit 2024 ist Bihler offizieller Partner der ABT Sportsline in der DTM. Den offiziellen Startschuss bildete die ABT Racing Party zum diesjährigen Auftakt der DTM, die am 18. März 2024 im österreichischen Obergurgl auf rund 1.900 Meter Höhe stattfand. „Wir freuen uns, die Firma Bihler im Kreis unserer Partner begrüßen zu dürfen. Bei ABT Sportsline bedeutet Partner zu sein mehr, als mit einem Logo auf einem Rennwagen vertreten zu sein. Wir wollen Menschen zusammenbringen für ein langfristiges, gemeinsames Miteinander“, so Harry Unflath, Sportmarketing-Chef bei ABT Sportsline.
„ABT und Bihler weisen viele Parallelen auf“, erklärte Mathias Bihler auf der Pressekonferenz im Kongresszentrum Gurgl Carat. „Beide Unternehmen zeichnen sich durch ihre besonders hohe Innovationskraft aus. Wie bei Bihler zählt im Automobilsport die Teamleistung – sich dem Wettbewerb zu stellen, sich aufeinander zu verlassen und mit hoher Präzision im Team zu arbeiten.“ Und mit einem DTM-Partnerworkshop bei Bihler in Halblech wurde die Partnerschaft im Mai gleich weiter vertieft. Hier tauschten sich die DTM-Partnerfirmen CUPRA, act3, SONAX, Schaeffler, KEUK, Red Bull, Speedpool, RUKU und Ötztal Tourismus zu den Themen DTM-Saisonstart, ABT Sportsline, Formel E und DTM-Engagement aus – und waren begeistert sowohl vom Bihler-Event als auch von der High Performance der Bihler-Technologie, die sie auf der gemeinsamen Werkführung erlebten.
Von der Veredelung von Kutschen bis zum ausgefeilten Tuning von Automobilen – das Unternehmen ABT kann auf eine mehr als 125-jährige Geschichte zurückblicken. ABT Sportsline ist heute der größte Veredler von Fahrzeugen des VW- und Audi-Konzerns (Audi, Seat, Škoda, Cupra, Volkswagen und Lamborghini). Das Familienunternehmen mit Sitz in Kempten ist zudem in verschiedenen Motorrennsportdisziplinen aktiv: Neben der DTM starten ABT-Fahrzeuge in der Formel E und beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring.