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„Das Feintuning ist entscheidend für den Sieg“

Linus Straßer zu Besuch bei Bihler in Halblech

Auf der Piste können Feinheiten den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausmachen. Eine Anlage, die die Ski exakt vermisst und genau die Materialeigenschaften identifiziert – dafür hat Bihler die Torsions-Biege-Maschine entwickelt. Die Messergebnisse nutzt auch Linus Straßer, der als aktuell erfolgreichster deutscher Slalom-Skirennfahrer ganz vorne in der Weltspitze mitfährt.

Im Profi-Skisport sind es meist kleine Nuancen auf die es im Rennen auf der Piste ankommt. Das gilt natürlich insbesondere für die Ski selbst. So können die beiden Skier eines Paares vollkommen identisch gebaut sein, sich dennoch voneinander unterscheiden. Wichtige Parameter sind dabei beispielsweise das Biegezugverhalten und die Torsionsfähigkeit des Skis, also wie sich das Material auf Belastung von oben und unten sowie auf Verdrehung in Längsrichtung verhält. Und hier kommt Bihler ins Spiel. Denn sie hat mit der „Torsions-Biege-Maschine“ (TBM) eine weltweit einzigartige Messanlage entwickelt und gebaut, die genau diese Parameter erfasst. Die Anlage, die im Technologiezentrum des Deutschen Skiverbands (DSV) in Berchtesgaden steht, nutzt dazu unter anderem NC-gesteuerte Bihler-Aggregate sowie die VC1-Steuerung. „Mit den gewonnenen Daten kann der DSV von allen Skiern individuelle Material- und Verhaltensprofile in einer Art Datenbank erstellen. Sie ermöglichen es ganz ohne Testfahrten auf der Piste, optimal zueinander passende Ski zu identifizieren, die sich technisch genau entsprechen und jeweils genau die Materialeigenschaften aufweisen, auf die es auf der Piste ankommt“, erklären die Projektverantwortlichen Tobias Ostheimer, Abteilungsleiter Maschinenkonstruktion bei Bihler, und Heinrich Etschmann, Werksleiter bei Bihler in Halblech – beide übrigens selber begeisterte Skifahrer.

Heinrich Etschmann, Linus Straßer und Tobias Ostheimer (v.l.) begutachten eine Aluminiumplatte für Skibindungen.

Kontinuierliche Verbesserungen

Welche zentrale Rolle die Beschaffenheit der Ski gerade im Spitzensport spielt, weiß auch Linus Straßer. „Die Qualität meiner Ski bestimmt letztlich meine eigene Leistungsfähigkeit. Generell entscheidend ist es, dass sie ruhig laufen, auf der anderen Seite aber auch sofort genau das tun, was ich möchte“, so der erfolgreiche Slalomfahrer. Er war gerade einmal zwei Jahre alt, als er zum ersten Mal auf Skiern stand. Mit seiner Familie fuhr er damals regelmäßig in die Kitzbühler Alpen, und dort bestritt er als Sechsjähriger auch sein erstes Skirennen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war bei Linus Straßer seine große Begeisterung für den Skisport geweckt, und mit vielen weiteren Rennen nahm seine Karriere als Ausnahmetalent in den Disziplinen Slalom, Parallel-Slalom und Riesenslalom immer weiter Fahrt auf. Zu seinen letzten großen Erfolgen zählen die Podestplätze beim Weltcup in Garmisch-Partenkirchen und die Siege beim Slalom in Kitzbühel und Schladming. Diese Erfolge bewertet der 31-Jährige auf seine ganz eigene Art: „Selbstverständlich freue ich mich immer, wenn ich ein Rennen gewinnen kann. Die Siege sind aber immer nur eine Momentaufnahme und stehen für das, was mir wirklich wichtig ist, nämlich für meine eigene Entwicklung. Und auf die bin ich sehr stolz, und daraus ziehe ich auch die nötige Zuversicht und Kraft für die nächsten Rennen und meine weitere Karriere.“ Und auch die verfolgt der gebürtige Münchner, der mit Frau und Tochter in Kirchberg in den Kitzbüheler Alpen lebt, mit einer ganz individuellen Strategie: „Natürlich habe ich – wie jeder andere Läufer auch – eine große Vision, beispielsweise einmal Gold bei Olympia zu holen. Viel wichtiger aber ist es, sich kleine Ziele zu stecken, auf die man Schritt für Schritt hinarbeitet und sich so kontinuierlich verbessert. Meist geht es dabei um Nuancen, um das Feintuning. Das kann beim Krafttraining beispielsweise das entscheidende Mehr an Kondition sein, das man herausholen muss, oder die Sekundenbruchteile, die man mit optimal eingestelltem Equipment gewinnen kann. Dieses Feintuning ist entscheidend im Spitzensport und kann über Sieg oder Niederlage bestimmen.“

Für optimale Fahreigenschaften

Die Bihler-Anlage zur Skivermessung in Berchtesgaden ist nur eine der insgesamt drei Bihler-Lösungen, die der DSV für seine Athleten nutzt. So gibt es auch noch die sogenannte Profilstrukturmaschine. „Die Anlage ermöglicht es, über eine entsprechend profilierte Walze die Unterseite des Skis mit einer feinen Struktur zu versehen. Diese bildet das Finish über dem Wachsauftrag und verbessert die Gleiteigenschaften an der Kontaktfläche zwischen Schnee und Ski“, erklärt Tobias Ostheimer. Daneben fertigt Bihler für die DSV-Sportler auch Aluminium-Platten, die als Bindeglied zwischen Skischuh und Ski dienen. „Die Platten sind so strukturiert, dass sie eine gewisse Elastizität aufweisen und rückfedernd wirken. Sie werden insbesondere in der Disziplin Ski Cross genutzt, die damit besonders schwungvoll beispielsweise aus einer Mulde heraus fahren können und so einfach schneller vorankommen“, erläutert Heinrich Etschmann.

 

Highlight Weltmeisterschaft

„Ich bin sehr dankbar für die vielfältige Unterstützung, die Bihler dem DSV und damit auch uns Fahrern bietet“, so Linus Straßer. „Sie trägt dazu bei, dass wir uns kontinuierlich weiterentwickeln und auch optimistisch auf die kommende Saison blicken können, die Ende Oktober beginnt. Ein Highlight wird dabei sicherlich die Alpine Ski-Weltmeisterschaft in Saalbach-Hinterglemm sein, auf die ich mich schon ganz besonders freue.“

Linus Straßer, geboren 1992 in München, ist Skirennläufer für den Deutschen Skiverband (DSV) und fährt in den Disziplinen Slalom, Parallel-Slalom und Riesenslalom. In der Saison 2023/24 gewann er die prestigeträchtigen Slalomklassiker in Kitzbühel und in Schladming. Beim Weltcupslalom 2022 in Garmisch-Partenkirchen fuhr er auf den 3. Platz. 2022 sicherte sich Linus Straßer mit dem 3. Platz im Slalom von Adelboden die Qualifikation für die Olympischen Winterspiele in Peking, bei denen er im Slalom Platz 7 belegte.

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